Stellen Sie sich vor, ein Komet rast auf die Erde zu.
Astronomen weltweit warnen eindringlich vor den Auswirkungen, doch die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft diskutieren noch immer darüber, ob ob es überhaupt Kometen gibt. Oder ob sie reagieren wollen oder nicht. Absurd? Genau diese Situation erleben wir gerade mit der Künstlichen Intelligenz.
In Vorstandsetagen, Rathäusern und Ministerien herrscht noch immer die Illusion vor, man könne frei entscheiden, ob und wann man sich mit Digitalisierung und KI beschäftigt. "Haben wir dafür Zeit?", "Ist das wirklich so dringend?", "Können wir das nicht nächstes Jahr angehen?" – "Sollen wir nicht lieber warten, bis es fertige Lösungen gibt?" solche Fragen zeigen ein fundamentales Missverständnis der Situation.
Die Wahrheit ist: Diese Entscheidung wurde bereits getroffen. Nicht von uns, sondern von der Realität selbst. KI ist kein zukünftiges Phänomen mehr, das wir gemächlich angehen können. Sie ist bereits da und verändert jeden Tag die Spielregeln: ob wir mitspielen oder nicht.
Unternehmen, die heute noch diskutieren, ob KI relevant für sie ist, gleichen Dinosauriern, die über das seltsame Leuchten am Himmel philosophieren. Während sie debattieren, automatisieren Wettbewerber bereits Prozesse, personalisieren Kundenerfahrungen in Echtzeit und treffen datengetriebene Entscheidungen mit einer Geschwindigkeit und Präzision, die menschlich unmöglich ist.
In der öffentlichen Verwaltung ist die Situation nicht weniger dramatisch. Bürger erwarten zunehmend digitale Services, die 24/7 verfügbar sind und ihre Anliegen intelligent verstehen. 9 Monate Zeit, um nach einem Hausverkauf einen Grundbucheintrag zu aktualisieren, ist schlichtweg nicht mehr azeptabel. Behörden, die noch immer ausschließlich auf papierbasierte Prozesse setzen, werden nicht nur ineffizient – sie werden irrelevant. Oder brechen wegen Überlastung und gleichzeitigem Fachkräftemangel einfach zusammen.
Moderne Strategieentwicklung muss von einer einfachen Erkenntnis ausgehen: KI ist nicht ein Thema unter vielen, sondern der Kontext, in dem alle anderen Themen und jede Strategie neu gedacht werden müssen.
Das bedeutet konkret:
Wir befinden uns an einem kritischen Wendepunkt. Organisationen, die jetzt handeln, können die KI-Transformation noch aktiv gestalten. Sie können ihre Mitarbeiter qualifizieren, ihre Prozesse optimieren und ihre Wettbewerbsposition stärken.
Organisationen, die weiter zögern, werden zu passiven Empfängern einer Entwicklung, die über sie hinwegrollt. Sie werden nicht mehr gestalten, sondern nur noch reagieren – wenn überhaupt noch Zeit dafür bleibt.
Es ist an der Zeit, dass Führungskräfte in allen Bereichen eine fundamentale Wahrheit akzeptieren: KI und Digitalisierung sind nicht mehr optionale Zukunftsthemen, sondern die gegenwärtige Realität, die alle anderen strategischen Entscheidungen prägt.
Jede Strategie, die dieser Realität nicht Rechnung trägt, ist bereits bei ihrer Entstehung veraltet. Der Komet ist längst sichtbar am Himmel – die Frage ist nicht mehr, ob er einschlägt, sondern ob wir bereit sind, wenn er es tut.
Die Zeit für gemächliche Diskussionen ist vorbei. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.
3 Impulse für Ihre Organisation:
✅ Beobachten Sie aktiv, welche KI‑Tools für Ihre Branche relevant werden.
✅ Diskutieren Sie im Führungskreis, welche Chancen und Risiken KI für Ihre Strategie birgt.
✅ Beginnen Sie klein: testen Sie ein Tool in einem überschaubaren Bereich.
Das beendet unserer Serie über "Strategie neu denken". Wir hoffen, es hat Ihnen gefallen, Sie inspiriert und ermutigt.
Wir freuen uns über Feedback. Und wir freuen uns über Themenvorschläge für kommende Blogs.
Hier geht es weiter ab Mitte August mit dem neuen Schwerpunkt: Organisationale Resilienz. Stay tuned!