"Look Up": KI - Der ignorierte Komet

Thomas Huber
13. Juli 2025

Stellen Sie sich vor, ein Komet rast auf die Erde zu.

Astronomen weltweit warnen eindringlich vor den Auswirkungen, doch die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft diskutieren noch immer darüber, ob ob es überhaupt Kometen gibt. Oder ob sie reagieren wollen oder nicht. Absurd? Genau diese Situation erleben wir gerade mit der Künstlichen Intelligenz.

Die Illusion der Wahlfreiheit

In Vorstandsetagen, Rathäusern und Ministerien herrscht noch immer die Illusion vor, man könne frei entscheiden, ob und wann man sich mit Digitalisierung und KI beschäftigt. "Haben wir dafür Zeit?", "Ist das wirklich so dringend?", "Können wir das nicht nächstes Jahr angehen?" – "Sollen wir nicht lieber warten, bis es fertige Lösungen gibt?" solche Fragen zeigen ein fundamentales Missverständnis der Situation.

Die Wahrheit ist: Diese Entscheidung wurde bereits getroffen. Nicht von uns, sondern von der Realität selbst. KI ist kein zukünftiges Phänomen mehr, das wir gemächlich angehen können. Sie ist bereits da und verändert jeden Tag die Spielregeln: ob wir mitspielen oder nicht.

Wenn der Komet einschlägt

Unternehmen, die heute noch diskutieren, ob KI relevant für sie ist, gleichen Dinosauriern, die über das seltsame Leuchten am Himmel philosophieren. Während sie debattieren, automatisieren Wettbewerber bereits Prozesse, personalisieren Kundenerfahrungen in Echtzeit und treffen datengetriebene Entscheidungen mit einer Geschwindigkeit und Präzision, die menschlich unmöglich ist.

In der öffentlichen Verwaltung ist die Situation nicht weniger dramatisch. Bürger erwarten zunehmend digitale Services, die 24/7 verfügbar sind und ihre Anliegen intelligent verstehen. 9 Monate Zeit, um nach einem Hausverkauf einen Grundbucheintrag zu aktualisieren, ist schlichtweg nicht mehr azeptabel. Behörden, die noch immer ausschließlich auf papierbasierte Prozesse setzen, werden nicht nur ineffizient – sie werden irrelevant. Oder brechen wegen Überlastung und gleichzeitigem Fachkräftemangel einfach zusammen.

Die strategische Neuausrichtung

Moderne Strategieentwicklung muss von einer einfachen Erkenntnis ausgehen: KI ist nicht ein Thema unter vielen, sondern der Kontext, in dem alle anderen Themen und jede Strategie neu gedacht werden müssen.

Das bedeutet konkret:

  • Für Unternehmen: Jeder Geschäftsprozess, jede Kundeninteraktion, jede Entscheidungsstruktur muss daraufhin überprüft werden, wo KI Mehrwert schaffen kann. Nicht als nettes Extra, sondern als Überlebensstrategie.
  • Für Verwaltungen: Bürgerservices, interne Abläufe und Entscheidungsprozesse müssen radikal digitalisiert und mit KI-Unterstützung ausgestattet werden. Der Anspruch der Bürger an Effizienz und Verfügbarkeit steigt exponentiell. 

Der Punkt ohne Wiederkehr

Wir befinden uns an einem kritischen Wendepunkt. Organisationen, die jetzt handeln, können die KI-Transformation noch aktiv gestalten. Sie können ihre Mitarbeiter qualifizieren, ihre Prozesse optimieren und ihre Wettbewerbsposition stärken.

Organisationen, die weiter zögern, werden zu passiven Empfängern einer Entwicklung, die über sie hinwegrollt. Sie werden nicht mehr gestalten, sondern nur noch reagieren – wenn überhaupt noch Zeit dafür bleibt.

Die neue Prioritätenordnung

Es ist an der Zeit, dass Führungskräfte in allen Bereichen eine fundamentale Wahrheit akzeptieren: KI und Digitalisierung sind nicht mehr optionale Zukunftsthemen, sondern die gegenwärtige Realität, die alle anderen strategischen Entscheidungen prägt.

Jede Strategie, die dieser Realität nicht Rechnung trägt, ist bereits bei ihrer Entstehung veraltet. Der Komet ist längst sichtbar am Himmel – die Frage ist nicht mehr, ob er einschlägt, sondern ob wir bereit sind, wenn er es tut.

Die Zeit für gemächliche Diskussionen ist vorbei. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.


3 Impulse für Ihre Organisation:
✅ Beobachten Sie aktiv, welche KI‑Tools für Ihre Branche relevant werden.
✅ Diskutieren Sie im Führungskreis, welche Chancen und Risiken KI für Ihre Strategie birgt.
✅ Beginnen Sie klein: testen Sie ein Tool in einem überschaubaren Bereich.

Das beendet unserer Serie über "Strategie neu denken". Wir hoffen, es hat Ihnen gefallen, Sie inspiriert und ermutigt. 

Wir freuen uns über Feedback. Und wir freuen uns über Themenvorschläge für kommende Blogs.

Hier geht es weiter ab Mitte August mit dem neuen Schwerpunkt: Organisationale Resilienz. Stay tuned!

Thomas Huber

Über mich

Thomas Huber. Versteht, dass sich Menschen, Teams und Unternehmen nur gemeinsam entwickeln und entsprechend systemisch ist seine Beratung. Mit Genuss und Neugier hat er eine ziemliche Expertise in allen drei Feldern entwickelt. Neben Strategieentwicklung, Changeprozessen und Teamentwicklung ist die Künstliche Intelligenz in all ihren Anwendungsformen sein Steckenpferd - nicht nur in der Strategieberatung.
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