Teamführung ist keine Zauberei: #1- Gruppendynamik erkennen und gestalten

Dr. Diana Astashenko-Huber
04. Mai 2025

Teams sind das Herzstück jeder Organisation. Aber nicht jedes Team arbeitet wirklich zusammen. Manchmal fühlt sich die Zusammenarbeit eher an wie eine chaotische Bandprobe:

Alle spielen ihr eigenes Ding, keiner hört auf den anderen und der Drummer mit dem grossen Ego ist einfach viel zu laut.

Woran liegt das? Der Schlüssel liegt in der Gruppendynamik. Sie entscheidet darüber, ob ein Team produktiv, kreativ und resilient agiert – oder ob es in endlosen Diskussionen, unterschwelligen Konflikten oder lähmender Unklarheit stecken bleibt. Die gute Nachricht: Teamführung ist keine Zauberei. Mit den richtigen Impulsen können Führungskräfte und Teammitglieder gleichermaßen die Dynamik positiv beeinflussen.

Die Diagnose: Verschiedene Brillen helfen bei der Suche nach dem grössten Fortschritt für die starke Teamleistungen

Wenn wir Teams auf dem Weg zu richtig guter Zusammenarbeit begleiten dürfen, dann haben wir immer verschiedene Brillen dabei, mit denen wir auf den Status Quo gucken um dann den besten Hebel zu effizienterer uns besserer Zusammenarbeit zu finden und dort anzusetzen. 

Eine dieser Brillen ist das „Phasenmodell“. Nicht neu, aber wirklich ein absolutes Basic bei der Diagnose - und zugleich dabei herauszufinden, was genau diesem Team prima helfen kann. Weitere sind das Ebenenmodell der Kommunikation oder das TZI, aber dazu ein andermal :-)

Die 4 Phasen eines Teams – und wie Sie sie meistern

Jedes Team durchläuft typische Entwicklungsstufen. Jede einzelne ist dabei wichtig und hat eine eigene Funktion! Wenn Sie diese erkennen und verstehen, können Sie besser steuern, wie das Team schneller in die leistungsfähige Phase kommt.

1. Orientierung - Sich Finden - Forming – Wer sind wir und was machen wir/ich hier?

Die ersten Treffen sind geprägt von Unsicherheiten: Wer übernimmt welche Rolle? Welche unausgesprochenen Regeln gelten?
🔬Erkennen können Sie diese Phase daran, dass sich alle von Ihrer Schokoladenseite zeigen, die Kommunikation höflich-zurückhaltend ist: Und daran, dass alle sich an dem oder der vermeintlich Ranghöchsten im Raum orientieren oder, sofern vorhanden, an der Agenda. Konflikte hingegen werden vermieden wie der letzte Keks auf dem Konferenztisch:-)

In dieser Phase braucht es: Einen sicheren Rahmen! Fördern Sie Offenheit. Klären Sie Erwartungen und Rollen frühzeitig. Fragen wie „Was braucht ihr, um gut zusammenzuarbeiten?“ helfen, Sicherheit zu schaffen.

2. Konfrontation - Sich Zeigen - Storming – Kampf der Perspektiven

Jetzt wird es spannend – und manchmal ungemütlich.
🔬Erkennen können Sie diese Phase daran, dass unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen, Egos sich reiben, unterschwellige Spannungen entstehen. Manche Konflikte sind offensichtlich (laute Diskussionen), andere verstecken sich in Sarkasmus oder stiller Frustration. Manchmal fühlt sich die Stimmung auch ein wenig nach einer neuen Eiszeit an…

In dieser Phase braucht es: Diese Sie ist so wichtig! Denn für eine gute Zusammenarbeit im Team brauchen Sie verschiedene Perspektiven und Positionen. Je klarer sie diese hier bezogen auf die wichtigen Punkte herausarbeiten, desto mehr „Futter“ für gute und tragfähige Entscheidungen haben Sie später. Bleiben Sie sachlich. Fördern Sie eine Kultur, in der unterschiedliche Meinungen geäußert und konstruktiv verhandelt werden können. Konflikte sind nicht das Problem – ungelöste Konflikte schon.

3. Vereinbarung - Sich Festlegen - Norming – Jetzt wird es verbindlich!

Das Team beginnt, sich auf gemeinsame Werte, Prozesse und Regeln verbindlich zu verständigen.
🔬Erkennen können Sie diese Phase daran, dass es ein klareres Vereinbarung dafür gibt, was das gemeinsame Ziel und die gemeinsame Verantwortung ist, wie Zusammenarbeit funktioniert etc.. Die Kommunikation wird produktiv, der Umgang miteinander respektvoll.

In dieser Phase braucht es: Fördern Sie klare Absprachen und Transparenz. Visualisieren sie wichtige Vereinbarungen. Gemeinsame Routinen und Check-ins helfen, die Stabilität zu sichern.

4. Leistung - störungsfrei Zusammenarbeiten - Performing – Das Hochleistungsteam

Jetzt ist das Team auf Kurs. 
🔬Erkennen können Sie diese Phase daran, dass Rollen klar sind, Konflikte konstruktiv gelöst werden und eine vertrauensvolle Atmosphäre herrscht. Kreativität und Produktivität steigen – und das Team kann flexibel auf Herausforderungen reagieren.

In dieser Phase braucht es: Nutzen Sie die Stärken der einzelnen Mitglieder gezielt. Geben Sie regelmäßiges Feedback, fördern Sie Innovationen und feiern Sie Erfolge gemeinsam.

Wie kommt ein Team schneller in die Leistungsphase?

Einige Teams erreichen den Performing-Status nach Wochen, andere brauchen Monate – oder bleiben in den frühen Phasen stecken. Manchmal befinden sich Teams bezogen auf einzelne Themen oder Fragestellungen in unterschiedlichen Phasen. Neben dem oben beschriebenen gibt es generelle Hebel, mit denen Sie den Prozess beschleunigen können:

  1. Klare Ziele und Rollen: Unklare Erwartungen bremsen Teams aus. Je schneller die Aufgabenverteilung geklärt ist, desto besser.
  2. Psychologische Sicherheit schaffen: Wenn Teammitglieder sich trauen, offen zu sprechen, Fehler einzugestehen und neue Ideen auszuprobieren, entsteht echte Zusammenarbeit.
  3. Konflikte konstruktiv lösen: Spannungen sind Teil der Entwicklung. Entscheidend ist, dass sie offen und respektvoll angesprochen werden
  4. Gemeinsame Werte leben: Teams, die sich auf klare Prinzipien einigen und Vielfalt als Stärke begreifen, arbeiten effektiver.
  5. Regelmäßige Reflexion: Kurze Check-ins helfen, die aktuelle Teamphase zu identifizieren und gezielt an Verbesserungen zu arbeiten.

Fazit: Führung bedeutet Dynamik gestalten

Ein erfolgreiches Team entsteht nicht zufällig – sie können es bewusst fördern und formen. Führungskräfte und Teammitglieder, die Gruppendynamik verstehen und aktiv gestalten, schaffen eine Umgebung, in der Zusammenarbeit nicht nur effizient, sondern auch inspirierend ist. 🚀


Erfahren Sie kommende Woche in Teamführung ist keine Zauberei: #2 Gutes Onboarding für neue Teammitglieder

Dr. Diana Astashenko

Über mich

Dr. Diana Astashenko, Full Stack Consultant. Kennt sich mit dem Frontend (Workshops, Prozessmoderationen, Coachings) ebenso aus wie mit dem Backend (Prozessarchitektur, Workshopdesign, Inhaltliche Weiterentwicklung). Inhaltliche Schwerpunkte: Strategieentwicklung, Strategieumsetzung, Digitale Didaktik und Megatrends. Gelernte Soziologin und Pädagogin. Von Natur aus neugierig auf (fast) alles.
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